Die Kennzahlen aus der Saison 2023/24 zeichnen das Bild eines weitgehend gesunden, rational wirtschaftenden Profifußballs in Deutschland. Nie zuvor waren der Gesamtumsatz, der Zuschauerzuspruch, die Zahl der Jobs und die gezahlten Steuern und Abgaben so hoch wie in der abgelaufenen Saison. Dennoch bleiben Herausforderungen, um die Profitabilität der Clubs nachhaltig zu sichern.
Der deutsche Profifußball bleibt ein Fan- und Zuschauermagnet mit rational wirtschaftenden Clubs und großer gesamtwirtschaftlicher und gesellschaftlicher Bedeutung. Das unterstreichen die Zahlen des DFL-Wirtschaftsreports 2025, der sich aus den Abschlüssen der 36 Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga aus der Saison 2023/24 errechnet.
Die wichtigsten Trends im Einzelnen:
Der Profifußball wächst
Mit 5,87 Milliarden Euro erzielen die 36 Clubs insgesamt den höchsten Umsatz der Geschichte. Sie übertreffen den Vorjahresbestwert von rund 5,24 Milliarden Euro, mit dem 2022/23 erstmals die Fünf-Milliarden-Euro-Marke übersprungen wurde, um 12 Prozent.
Die 2. Bundesliga erreicht Rekordwerte
Erstmals trägt die 2. Bundesliga zum Gesamtergebnis des Lizenzfußballs mehr als eine Milliarde Euro Umsatz bei. Das spürbare Wachstum der 2. Bundesliga ist in zahlreichen weiteren Kennzahlen zu verzeichnen. Begründet ist dieser Effekt vor allem durch die veränderte Ligenzusammensetzung – konkret den Abstieg wirtschaftlich bedeutungsvoller Clubs wie Schalke 04 und Hertha BSC aus der Bundesliga.
Der Profifußball schafft Wertschöpfung und Arbeitsplätze
Bundesliga und 2. Bundesliga schaffen Jobs. Erfreulicherweise ist die Zahl der Menschen, die direkt und indirekt rund um die Spiele eine bezahlte Beschäftigung finden, erneut gestiegen. Mit knapp 62.000 Menschen arbeiten so viele Menschen im und um den Profifußball wie nie zuvor. Der bisher höchste Wert aus der Vor-Corona-Saison 2018/19 von 56.000 wurde um mehr als 10 Prozent übertroffen. Auch die Gesamtsumme aus Steuern und Abgaben ist erneut gestiegen, und zwar auf den Rekordwert von 1,66 Milliarden Euro. Verbunden mit der Gesamt-Wertschöpfung in Höhe von 14,2 Milliarden Euro (McKinsey-Studie zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedeutung der Bundesliga) ergibt sich ein unterm Strich klar positiver Effekt des Lizenzfußballs für die öffentlichen Haushalte.
Einnahme-Mix
(in Millionen €)
Spiel
Anteil Gesamtertrag 10,91 %
Werbung
Anteil Gesamtertrag 21,20 %
Mediale Verwertung
(alle Wettbewerbe)
Anteil Gesamtertrag 31,95 %
Transfer
Anteil Gesamtertrag 20,93 %
Merchandising
Anteil Gesamtertrag 5,65 %
Sonstiges
Anteil Gesamtertrag 9,37 %
Gesamt
4.801,9
SPIEL v. a. Einnahmen aus Ticketverkäufen für Spiele in nationalen und internationalen Wettbewerben
WERBUNG v. a. Einnahmen aus Verträgen mit Haupt- und Trikotsponsoren sowie stadion- und clubgeborenen Rechten
MEDIALE VERWERTUNG v. a. Einnahmen aus der Vermarktung von Medienrechten an Spielen der nationalen (inklusive DFB-Pokal) und internationalen Wettbewerbe, zudem Einnahmen aus weiterer gemeinschaftlicher Vermarktung wie Commercial Partnerships
TRANSFER Erlöse für sämtliche Transfer- und Ausbildungsentschädigungen
MERCHANDISING Einnahmen aus Warenwirtschaft/Merchandising
SONSTIGES Einnahmen u. a. aus der Überlassung von Nutzungsrechten, Public Catering, Vermietung und Verpachtung sowie Mitgliedsbeiträge und weitere Positionen
Die Clubs haben die Coronafolgen weitgehend überwunden
Erstmals seit Ausbruch der Coronapandemie und den damit verbundenen staatlichen Eingriffen in die Stadionnutzung weisen alle 18 Bundesligisten wieder ein positives Eigenkapital aus. Auch 14 der 18 Zweitligisten verzeichnen ein positives Eigenkapital. Zudem ist der Anteil der Medienerlöse, also der über die Zentralvermarktung der DFL erwirtschafteten und ausgeschütteten Einnahmen aus den Medienrechten, wieder auf ein gesundes Maß von rund 31 Prozent gesunken. Damit sind die Medienerlöse immer noch die wichtigste Ertragsposition der 36 Clubs, sie werden aber wieder stärker von anderen Erlösen ergänzt, als dies in Zeiten leerer Stadien der Fall war.
Der deutsche Profifußball wirtschaftet verantwortungsvoll
Erneut gesunken ist der Anteil der Personalkosten Spielbetrieb, also letztlich die Personalkosten für die Lizenzspielerkader, an den Gesamtausgaben der Clubs. Betrachtet man Bundesliga und 2. Bundesliga gemeinsam, liegt dieser Anteil bei 34 Prozent und damit so niedrig wie nie zuvor. Dies ist insbesondere im internationalen Vergleich bemerkenswert. In den anderen vier europäischen Top-Ligen (England, Spanien, Italien, Frankreich) liegen die Kaderkosten der Clubs bei 50 bis 70 Prozent der Gesamtausgaben.
In der Gesamtbetrachtung erwirtschaftet die Bundesliga den bisher höchsten Gewinn in ihrer Geschichte: rund 115 Millionen Euro. Dazu beigetragen hat ein auf mehr als 18 Prozent deutlich gestiegener Anteil der Transfererlöse der deutschen Erst- und Zweitligisten an den Gesamteinnahmen. Das belegt, dass es den Clubs auf hohem Niveau gelingt, Transferwerte zu generieren. Zugleich zeigt es aber auch, dass viele Clubs auf solche Einnahmen und damit auf ein gutes Kader- und Transfermanagement angewiesen sind. In anderen europäischen Top-Ligen können Verluste aus dem operativen Geschäft auf anderem Wege, etwa durch externe Kapitalzuwendungen von Eigentümern, ausgeglichen werden. Mit der 50+1-Regel geht der deutsche Profifußball hier bewusst einen anderen Weg, der ein umso rationaleres Wirtschaften erfordert.
Einnahme-Mix
(in Millionen €)
Spiel
Anteil Gesamtertrag 24,45 %
Werbung
Anteil Gesamtertrag 15,59 %
Mediale Verwertung
(alle Wettbewerbe)
Anteil Gesamtertrag 26,25 %
Transfer
Anteil Gesamtertrag 9,22 %
Merchandising
Anteil Gesamtertrag 8,24 %
Sonstiges
Anteil Gesamtertrag 16,24 %
Gesamt
1.068,1
SPIEL v. a. Einnahmen aus Ticketverkäufen für Spiele in nationalen und internationalen Wettbewerben
WERBUNG v. a. Einnahmen aus Verträgen mit Haupt- und Trikotsponsoren sowie stadion- und clubgeborenen Rechten
MEDIALE VERWERTUNG v. a. Einnahmen aus der Vermarktung von Medienrechten an Spielen der nationalen (inklusive DFB-Pokal) und internationalen Wettbewerbe, zudem Einnahmen aus weiterer gemeinschaftlicher Vermarktung wie Commercial Partnerships
TRANSFER Erlöse für sämtliche Transfer- und Ausbildungsentschädigungen
MERCHANDISING Einnahmen aus Warenwirtschaft/Merchandising
SONSTIGES Einnahmen u. a. aus der Überlassung von Nutzungsrechten, Public Catering, Vermietung und Verpachtung sowie Mitgliedsbeiträge und weitere Positionen
Profitabler Profifußball ist eine stetige Herausforderung
Zur Wahrheit gehört auch: Für die meisten Clubs bleibt das Erwirtschaften eines Gewinns eine Herausforderung – obwohl beispielsweise der Anstieg der Ausgaben in der Bundesliga mit 6 Prozent in Vergleich zum Vorjahr deutlich geringer ausfällt als der Anstieg des Ertrags. 17 der 36 Clubs schrieben unterm Strich schwarze Zahlen (neun in der Bundesliga, acht in der 2. Bundesliga). Die Verbindlichkeiten der 36 Clubs stiegen von 2,20 auf 2,66 Milliarden Euro.
Die 2. Bundesliga musste insgesamt einen Verlust von 33,1 Millionen Euro hinnehmen, im Gegensatz zu einer fast ausgeglichenen Bilanz in der Vorsaison (minus 2 Millionen Euro). Zwar hängen solche Verschiebungen auch von der Ligenzusammensetzung ab und werden von der Entwicklung einiger weniger Clubs überproportional beeinflusst. Vor dem Hintergrund etwa von Debatten um Polizeikosten bleibt aber eine wichtige Erkenntnis, dass die meisten Clubs zusätzliche Belastungen eben nicht problemlos stemmen können, sondern in engen finanziellen Korridoren operieren. Dies liegt auch daran, dass die Clubs entgegen der Entwicklung in anderen Ländern nach wie vor vergleichsweise moderate Ticketpreise verlangen.
Volle Stadien bleiben ein besonderes Merkmal des deutschen Fußballs
Die Zahl der abgesetzten Tickets der 36 Proficlubs erreichte in der abgelaufenen Saison 2023/24 mit insgesamt 20.737.276 den bisher höchsten Wert in der Geschichte. Damit wurde der Rekord aus der Vorsaison (19.755.465) um fast fünf Prozent übertroffen. Mit durchschnittlich 33.885 abgesetzten Tickets pro Spiel stellte der Lizenzfußball außerdem einen Rekord beim Zuschauerschnitt auf. Gerade in der 2. Bundesliga ist dieser Zuspruch auch wirtschaftlich ein enormer Faktor, denn die Einnahmen aus dem Spielbetrieb machen fast 25 Prozent ihrer Gesamteinnahmen aus.
Zusammengefasst steht nach der Saison 2023/24 eine insgesamt starke Bilanz in den Büchern. Der deutsche Profifußball ist weiter auf einem stabilen Weg des Wachstums und trägt nicht nur emotional, sondern auch wirtschaftlich bedeutend positiv zum Leben in Deutschland bei.