DFL und Proficlubs stellen 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz die Stimmen von Holocaust-Überlebenden in den Mittelpunkt.
„… dass Auschwitz nie mehr sei!“
Vor 80 Jahren, am 27. Januar 1945, wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit. Der deutsche Fußball greift dieses Ereignis seit mehr als 20 Jahren auf und gedachte zuletzt an den Spieltagen rund um den 27. Januar 2025 der von den Nationalsozialisten verfolgten, deportierten und ermordeten Menschen.
In Auschwitz wurden mehr als eine Million Menschen umgebracht. Der Ort steht daher symbolisch für den Holocaust, den Völkermord an den europäischen Jüdinnen und Juden durch das nationalsozialistische Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Das Datum der Befreiung markiert ebenso als Symbol den Anfang vom Ende des Holocaust. Es ermöglichte verfolgten Menschen das Überleben – nicht symbolisch, sondern ganz real.
Nur noch wenige Zeitzeuginnen und Zeitzeugen können von ihren Erfahrungen berichten. Zum 80. Jahrestag war es uns daher ein besonderes Anliegen, die Berichte der Überlebenden anzuhören und weiterzuverbreiten.
Überleben nach Auschwitz – das bedeutete viel mehr, als davongekommen zu sein. Es bedeutete den Verlust der Heimat, eine schwierige Suche nach Verwandten, Freundinnen und Freunden und die Trauer um all jene, die man verloren hatte. Es bedeutete viel zu oft über Jahrzehnte einen unwürdigen Kampf um Anerkennung und finanzielle Entschädigung. Es bedeutete, Traumata zu überwinden und, nachdem das alte Leben unwiederbringlich zerstört worden war, ein neues aufzubauen: eine neue Heimat zu finden, neu anzufangen für sich selbst und für folgende Generationen.
Würdigung für das Leben danach
80 Jahre „danach“ haben wir deshalb mit dem Erinnern zugleich all das Neue gewürdigt, das die Überlebenden ermöglicht und geschaffen haben. Familien wurden gegründet, Gemeinden wieder aufgebaut – und nicht zuletzt wurde der Staat Israel geschaffen, als demokratische Heimat des jüdischen Volkes. Heute leben weltweit nur noch rund 200.000 jener Menschen, die den Holocaust überstanden haben, die Hälfte von ihnen in Israel. Sie hinterlassen nicht nur ihre Erinnerungen, sondern sie haben als Lebende unsere Gegenwart und unsere Zukunft mitgestaltet.
Dazu gehörte auch, die Erinnerung wachzuhalten. Vor allem die Überlebenden setzten sich dafür ein, auf dem Gelände von Auschwitz eine Gedenkstätte zu errichten. Die heutigen Gedenkstätten weltweit verdanken wir großteils dem jahrelangen Einsatz von Überlebenden und ihren Angehörigen. Auch gegen Widerstände.
Im deutschen Fußball hielt die aktive Erinnerungskultur mit der Jahrtausendwende Einzug. Heute wird Erinnerungsarbeit in Clubs und Verbänden, von Fans und Fanprojekten auf vielfältige Art und Weise praktiziert. Auch mit Unterstützung der Initiative !NieWieder.
BUNDESLIGA
Das Magazin der DFL
Was hat Erinnerungsarbeit mit Fußball zu tun, 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz? Das Schwerpunktthema in Ausgabe 1|25 von BUNDESLIGA befasst sich ausführlich mit dieser und weiteren Fragen. Hier geht es zum Schwerpunktthema im E-Paper.
Nie wieder ist immer
Uns ist klar: Aktives Gedenken bedeutet nicht nur Erinnern an die Opfer, Rückschau und Besinnung. Es verlangt auch eine ständige Auseinandersetzung mit aktuellem Antisemitismus und Rassismus in unserer Gesellschaft. Es verlangt täglichen Einsatz für unsere Demokratie und für eine Gesellschaft, die frei ist von Hetze und Unterdrückung. Und es bedeutet gelebte Solidarität mit Jüdinnen und Juden, auch und gerade dann, wenn dies Courage und Haltung erfordert. Dies ist angesichts der weltweit zunehmenden antisemitischen Vorfälle seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 umso dringlicher.
Der deutsche Fußball ist sich seiner großen Strahlkraft und der damit verbundenen Verantwortung bewusst und sendet nach 80 Jahren umso entschlossener die Botschaft der Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz: „Nie wieder!“
Dieses „Nie wieder“ ist jetzt. Und immer.