Nachhaltigkeit im und durch den deutschen Profifußball
Seit der Saison 2023/24, auf die sich der aktuelle DFL-Report bezieht, gehört eine Nachhaltigkeitsrichtlinie fest zum Lizenzierungsverfahren im deutschen Profifußball. Zur schrittweisen Weiterentwicklung haben die Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga auf der DFL-Mitgliederversammlung bereits im Dezember 2023 Anpassungen dieser Richtlinie beschlossen, um erste Erfahrungswerte aufzunehmen und zentrale Handlungsfelder zu stärken. Der entsprechende Antrag zu Anpassungen für die Lizenzierung der Saisons 2024/25 und 2025/26 wurde mit der Kommission Nachhaltigkeit erarbeitet, in der Vertreterinnen und Vertreter von zehn Clubs die Thematik intensiv behandeln und das DFL-Präsidium beraten.
In einem ersten Schritt wurden die Nachhaltigkeitskriterien für die Lizenzierung der Saison 2024/25 weiter gestärkt und präzisiert. Im Sinne der Konsistenz sind Überschneidungen mit Regelungen anderer Lizenzierungskriterien harmonisiert und an weitere Themen des DFL-Lizenzierungsverfahrens angepasst worden. Durch Bündeln inhaltlich zusammengehöriger Kriterien innerhalb der Nachhaltigkeitsrichtlinie werden überflüssige Dopplungen und Kriterien in Summe reduziert, ohne inhaltliche Abstriche bei den Anforderungen zu machen. Bestimmte Kriterien wurden als B-Kriterien im Sinne der Lizenzierungsordnung geführt, deren Nichterfüllung sanktioniert wird. Die Anzahl dieser Kriterien wird schrittweise erhöht, gleichzeitig verpflichten sich die Clubs dazu, das Ambitionsniveau konsequent zu steigern. Alle Clubs erhalten damit auch die Möglichkeit und Verpflichtung, ihre Strukturen fortlaufend und zukunftsgerichtet auf- und auszubauen.
Vorreiter
Als erste große Profifußball-Ligen überhaupt haben die Bundesliga und 2. Bundesliga eine verpflichtende Nachhaltigkeitsrichtlinie in ihrer Lizenzierungsordnung verankert.
Bekenntnis zu Nachhaltigkeit in den DFL-Statuten schon 2021
Der deutsche Profifußball hatte in der DFL-Mitgliederversammlung im Jahr 2021 ein grundlegendes Bekenntnis zu Nachhaltigkeit in all ihren Dimensionen – ökologisch, ökonomisch und sozial – abgegeben und dieses in die Präambel der Satzung des DFL e.V. aufgenommen. Auf dieser Grundlage verankerten die Bundesliga und 2. Bundesliga im Mai 2022 als erste große Profifußball-Ligen überhaupt eine verpflichtende Nachhaltigkeitsrichtlinie in ihrer Lizenzierungsordnung. Die Arbeit für mehr Nachhaltigkeit geht jedoch über das Prüfen und Erteilen der Teilnahmeberechtigung in den höchsten deutschen Spielklassen hinaus.
Austausch, Netzwerk und Weiterbildung
Um das Engagement weiterzuentwickeln und die Wirkung kontinuierlich zu vergrößern, vernetzen sich die Verantwortlichen des deutschen Profifußballs untereinander und darüber hinaus. Im November 2024 trafen sich rund 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem DFB-Campus in Frankfurt zum ersten gemeinsam von DFL und DFB organisierten Nachhaltigkeitstag. Der Tag, an dem Vertreterinnen und Vertreter von Profi- und Amateurvereinen teilnahmen, stand im Zeichen des Voneinander-Lernens. Zentrale Nachhaltigkeitsthemen wurden in Workshops behandelt, beispielsweise Nachhaltigkeitsmanagement, Energie- und Ressourcenmanagement, Kinder- und Jugendschutz, Prävention und Gesundheit sowie Antidiskriminierung und Vielfalt.
Ein weiterer wichtiger Treffpunkt ist das DFL-Nachhaltigkeitsforum. Hier tauschen sich Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Sport sowie Verantwortliche von Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga zum Thema Nachhaltigkeit im und durch Fußball aus. Die letzte Veranstaltung im September 2023 stand unter dem Motto „Zukunft gestalten“ und lieferte Impulse für den Umgang des deutschen Fußballs mit Themen wie Mobilität, Kreislaufwirtschaft, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Diversität.
DFL unterstützt Leuphana-Universität und UN-Initiative „Football for the Goals“
Angehende Expertinnen und Experten für Nachhaltigkeit unterstützt die DFL durch ihre Kooperation mit dem Online-Studiengang „Nachhaltigkeitsmanagement im Sport und in Sportorganisationen“ an der Leuphana Universität Lüneburg. Als Mitorganisator eines Weiterbildungsprogramms zur Entwicklung von Diversität und Inklusion im Fußball ermöglicht die DFL den handelnden Personen in Verbänden und Clubs, ihre Expertise im Bereich Nachhaltigkeit auszubauen.
Als Mitglied der Initiative „Football for the Goals“ der Vereinten Nationen bekennt sich die DFL dazu, sich aktiv für die Erreichung der Sustainable Development Goals (SDGs) der UN einzusetzen. Die insgesamt 17 SDGs sind globale Ziele für nachhaltige Entwicklung, die bereits in der Nachhaltigkeitsrichtlinie der DFL berücksichtigt wurden.
All diese Netzwerke und Kooperationen will die DFL weiter ausbauen, um noch mehr nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen. Im Sinne der kontinuierlichen Weiterentwicklung und mit Blick auf die Vorbereitung der Clubs wurde auch die Nachhaltigkeitsrichtlinie zur Saison 2025/26 bereits verabschiedet. Erstmals müssen dann alle Clubs im Lizenzierungsverfahren einen unabhängigen Nachweis für die umfängliche Erfüllung der Nachhaltigkeitskriterien vorlegen. Dies löst die Selbstauskunft ab, die bei einigen Kriterien bisher ausreichend war. Alle Kriterien müssen einheitlich zum 15. März 2025 nachgewiesen werden, von Bewerbern aus der 3. Liga zum 1. März.