Liebe Leserinnen und Leser,
willkommen zu unserem digitalen DFL-Wirtschaftsreport. Nach mehr als zwanzig Jahren haben wir die ökonomischen Kennzahlen des deutschen Profifußballs erstmals umfassend und exklusiv fürs Netz aufbereitet. Sie werden auf dieser Plattform durch alle relevanten Kennzahlen geführt, können sich aber auch selbst auf der Seite umschauen, Neues entdecken oder ganz gezielt heraussuchen, was Sie interessiert.
Mit dem Wirtschaftsreport zieht die DFL Deutsche Fußball Liga als Dachverband der 36 Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga die wirtschaftliche Bilanz einer Saison. Diese Saison ist nun schon einige Monate in den Büchern, die neue Spielzeit ist im vollen Gange. Aber wegen der unterschiedlichen Geschäftsjahreszyklen – viele Clubs bilanzieren vom 1. Juli bis 30. Juni des Folgejahres (also nach Spielzeit), andere Clubs bilanzieren nach Kalenderjahr – erscheint der Wirtschaftsreport traditionell mit einer gewissen Verzögerung. Die vorliegenden Zahlen beziehen sich dementsprechend auf die Saison 2023/24.

Geschäftsführer der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH

Geschäftsführer der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH
Wichtig ist uns zur Einordnung, dass die Zahlen und Fakten nicht vorrangig die Erfolgsbilanz der DFL herausheben. Es handelt sich um die kumulierten Zahlen der 36 Clubs – vom Zweitliga-Aufsteiger bis zum Rekordmeister. Entsprechend heterogen sind die ökonomischen Kennzahlen, wenn man in die Details schaut.
Dennoch ergibt sich ein Gesamtbild des deutschen Profifußballs, das auch in der abgelaufenen Saison von positiven Trends geprägt war. Erstmals seit Ausbruch der Coronapandemie weisen alle 18 Bundesligisten wieder ein positives Eigenkapital auf. Gleiches gilt für 14 der 18 Zweitligisten. Die Clubs erwirtschaften Transferüberschüsse und finanzieren sich aus einem ausgewogenen Einnahmenmix. Bei den Ausgaben ist der erneut gesunkene Anteil der Kaderkosten bemerkenswert, insbesondere im internationalen Vergleich. Betrachtet man Bundesliga und 2. Bundesliga gemeinsam, liegt dieser Anteil bei 34 Prozent und damit so niedrig wie nie zuvor. Bei Clubs in den anderen vier europäischen Top-Ligen (England, Spanien, Italien, Frankreich) liegen die Kaderkosten bei 50 bis 70 Prozent der Gesamtausgaben.
Mit einem erneuten Umsatzwachstum bei einer zugleich rationalen Mittelverwendung haben die Clubs ihre Position auf allen entscheidenden Ebenen gefestigt und gestärkt:
- als Unternehmen, die insgesamt 5,87 Milliarden Euro umsetzen;
- als Arbeitgeber, die fast 62.000 Menschen beschäftigen;
- als Steuerzahler, die 1,66 Milliarden Euro an die öffentlichen Haushalte abführen;
- als gesellschaftliche Institutionen, die in ihrer Region Verantwortung übernehmen und etwas zurückgeben von dem Vertrauen, der Unterstützung und Treue ihrer Fans;
- und nicht zuletzt als Urheber von großen Emotionen und unvergesslichen Momenten, die so viele Menschen wie nie zuvor in den Stadien und vor den Fernsehern versammeln.
Diese Dimensionen des Profifußballs stehen nicht im Widerspruch zueinander, sondern gehören zusammen – ja, sie bedingen einander sogar. Nur wirtschaftlich stabile Clubs schaffen dauerhafte Präsenz und sportlichen Erfolg. Nur gesellschaftlich verankerte Clubs erreichen Millionen Fans. Nur Clubs, die begeistern und bewegen, können ihre Rolle als emotionale Heimat und Wertegemeinschaft erfüllen. Und nur Clubs, die all dies auf sich vereinen, stehen auf einem wirtschaftlich gesunden Fundament.
Das Gesamtbild des deutschen Profifußballs
war auch in der abgelaufenen Saison
von positiven Trends geprägt.
Eine wichtige Grundlage der wirtschaftlichen Stabilität ist die Zentralvermarktung. Aus ihr stammt im Schnitt fast jeder dritte Euro, den die Clubs erwirtschaften. An diesem Punkt sind die vorliegenden Zahlen dann doch auch Zahlen der DFL – die für die zentrale Vermarktung der 36 Clubs verantwortlich ist. Vor allem aber sehen wir unsere Aufgabe darin, die Rahmenbedingungen positiv und zukunftssicher mitzugestalten, in denen unsere Clubs sich sportlich und wirtschaftlich bewegen.
Mit Blick auf die internationale Wettbewerbssituation ergeben sich hier zahlreiche Herausforderungen. Dass die deutschen Clubs rational wirtschaften und mit der 50+1-Regelung sowie entsprechenden Vereinsstrukturen den möglichen Einfluss externer Investoren bewusst begrenzen, darf kein Wettbewerbsnachteil sein. Deshalb sind wir gefragt, eigene, kreative Wege zu nachhaltigem Wachstum zu finden – und zugleich mit unseren Partnern im europäischen Fußball für faire, transparente Wettbewerbsbedingungen zu sorgen. Auch dies sind Dimensionen, die nicht im Widerspruch zueinander stehen, sondern zusammengehören.
In der Saison 2023/24 ist den Clubs in einem herausfordernden Umfeld vieles gelungen, wie der DFL-Wirtschaftsreport zeigt. Und wir sind zuversichtlich, dass dies auch in den kommenden Jahren so bleibt.
Ihre

DFL-Geschäftsführer

DFL-Geschäftsführer